Mir blieb im Heranwachsen eine Weile unverständlich, wieso Maler abstrakt malten. Knapp neben dem abstrakten Malen sah ich regelrecht Pflichten und sehe auch heute noch Möglichkeiten, mit nicht gegenständlichen Bildern sehr wohl Botschaften zu koppeln. Ich sehe eine machbare Doppelnatur des Ornaments und des abstrakten Bildes: Einerseits darf es die deutlich erkennbare Gestalt verlassen. Andererseits tragen doch Bilder, die nicht mehr Gestalten umreißen, die Möglichkeit in sich, auf übergeordneter Ebene Botschaften anzubieten: Als mathematische und chemische Formeln, als mystische Landkarten, als chiffrierte Schatzpläne, als Signale, als Hieroglyphen, als entzifferbare Reflexe auf Gegenständliches, als deutbare Umrisse, als Stereogramme, als Spiele mit immanenter Spielanleitung und eben als Labyrinthe. Dabei unterscheidet sich mein Wunsch nach Botschaft im nichtgegenständlichen Bild von dem, was andere über Abstraktes erzählen. Denn ich will Präzision, nicht Schwammigkeit. Ich will wortlos funktionierendes Entziffernkönnen. Ich will erreichbare Lösungen im Bild. Tunnels sollen sich anbieten zu einem leuchtenden Endziel. "Der Künstler will irgendwie irgendwas?" Nein danke. In Zeitschriften fand ich gekonnte Zeichnungen von Labyrinthen, dem alsbaldigen Wegwerfen zugedacht, Auftragskunst an Grafiker, die sie mit kaltem Talent zeichneten und dann auf den nächsten Auftrag warteten. Ich sammelte diese Labyrinthe, scannte sie und stellte sie frei von ihren Spielregeln (die ich aber sehr wohl privat aufgehoben habe). Gäbe es keinen Copyright-Terror - ich würde diese professionellen Handarbeiten zelebrieren. Stattdessen muss ich wohl außerhalb des Hinweises auf meine Quellen software-generierte Labyrinthe "selbst" erzeugen. |
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... und so weiter. Ich habe noch mehr als die doppelte Menge an wunderbaren Schwarzweißlabyrinthen im Archiv :-)