Home ] Riesig ] Grafik ] Generator ] Raum ] Maislabyrinth ] Aktion 2016 ] Gemälde 2018 ] Film ] Performance 2020 ] [ Langer Gang ] Kunst ] Impressum ]
     

Labyrinthe sind lange Wege mit mancher Tücke

Bis Oktober 2022 fehlte meinen Internetseiten zum Thema Labyrinth der triviale Kern: "Nun geh doch mal durch so ein europäisches klassisches Labyrinth mit dicht bepflanzten Bäumen"- Mehrfach hatte ich die in Europa angebotenen Labyrinthe recherchiert. Oft waren sie nicht "echt": Also nur Mosaike am Boden, oder niedrig Bepflanztes.

Auch heute noch war ich in keinem "Labyrinth zum Verirren" - obwohl ich weiß und hiermit mitteile, wie sich aus jedem waagrechten Labyrinth entkommen lässt, das mindestens einen Ausgang hat: Die Hand an eine Wand legen und nie mehr loslassen, bis man bitte draußen ist. Das führt zwar zu manchem nervigen Langweg, ist aber mathematisch schlüssig.

"Labytrinthe zum Verirren" sind vermutlich ein Problem für die Haftpflicht der Inhaber. Mindestens einen Krimi, der eben mit dem Hineinlaufen von Gestalten in so ein Labyrinth zeigte, und eine Gestalt kam dann nicht mehr zurück, habe ich schon gesehen.

Am 1.Oktober 2022 wurden bei einer Besichtigung des Schlosses Salem meiner Tochter und mir wenigstens das Prinzip des klassischen Labyrinthes geboten. Nachdem wir zu einem skurrilen "Zentrum" gelangt waren, filmte ich den gesamten Hinausweg. Der Film endet mit dem Moment, ab dem ich beschloss: Hier kannst du das Gefühl des Labyrinthes wiedergeben. Also die anfänglich gedrehte Szene in der Labyrinth-Mitte beendet im Film den suchenden Lauf durchs Buchsbaum-Labyrinth.

"Das Leben liefert Labyrinthe: Lange öde Gänge" sage ich im anfänglichen Filmtext. Wir erinnern uns an markante Kreuzungen, Begegnungen und Durchgänge. Aber ganz wesentlich liefen und laufen wir durch lange Korridore. "Hier im Labyrinth des Schlossgartens war die Lage begrenzt und sicher. Drumherum wartet die sonstige Welt. Wenn keine sonstige Welt zugänglich ist und die Lage unsicher bleibt, stecken wir im Leben." beende ich den Film.

Dieser erst nach der Kultur-Corona-Pause gedrehte Film - das sonstige hier weiß noch nichts von den zweieinhalb plattmachenden Jahren 2020-21-22 - erscheint mir als die knappeste Bilanz meines künstlerischen Ringens mit und in dem Labyrinth: Unsere Lebensumstände sind labyrinthisch. Ich versuche das Prinzip, nach dem meine Lebensumstände gebaut sind, mit dem "Labyrinth" zu symbolisieren, zu durchschauen und vielleicht auszutricksen.