Die Regeln für eine smartphone-fähige Seite scheinen mir
zu lauten - und ich habe den Eindruck...
Foto: Chris beim Experimentieren - hier mit
klassischer, keine Geodaten speichernder Kamera und Labyrinth-Symbol
Gefühlte vierzig "Übergangs-Seiten" habe ich mittlerweile
von der klassischen Bildschirmorientierung hin zur Smartphone-Kompatibilität
erstellt - bei "Fischauges Tagebuch" und bis heute 10.5.2016 hier in
"Labyrinth". Mir will scheinen, dass ich da keinen Spagat hinbekomme. Also meine
Homepage-Seiten bis hier hin betrachteten sich und fühlten sich wohl auf großen
Querformat-Bildschirmen. Ich sehe keinen Anlass, diese Seiten im Nachhinein zu
ändern. Sie bleiben relativ ungenießbar auf dem Smartphone. Sie machen Spaß in
"klassischer Computer-Umgebung". Die eben oben aufgestellten Regeln für eine
Smartphonefähige Homepage - und ich meine, dass ich damit auch mir fernliegende
Browser wie "Safari" bediene - will ich aber ab jetzt auf "Labyrinth" mal
verfolgen. Ich erwarte, dass solche Seiten auf einem großen Bildschirm auch
konsumierbar sind. Sie werden weniger Genuss bieten, aber das wird den
Konsumenten unerwartet egal sein.
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Um dieses Foto hinzubekommen - es ist nicht
nachbearbeitet - ließ ich in der Sonne das Labyrinth höllisch glänzen. Die
Kamera-Automatik verdunkelte daraufhin das Umfeld.
Dramatisch wird die Verblödung steigen beim Umstieg auf
Smartphone-geeignet gebaute Seiten. Das schrumpft zu Fetzensätzen. Da kommen
Klischeebilder. Kein Vertiefen in einen Text, kein Wagen ausgiebigen
Bildgenusses. Die Zielsetzung wird eine andere sein dürfen - und da sage
ich, ok, das ist der Tritt in den Hintern des Künstlers: Es geht ums Verkaufen.
Wer nicht verkauft, ist blöd. Also alle, die ihre Inhalte bei Instagram,
Facebook, Youtube gratis oder gegen Witzbeiträge feilbieten, lassen sich von
Monopolen verwursten. Ins Smartphone-Internet gehören Kauf-Aufforderungen: Eigne
dir den hier auf dem Smartphone auszugsweise, splitterhaft gezeigten Inhalt an
für deine private Bude. Und da soll und kann der beworbene Inhalt in feiner
Auflösung glänzen. Oder der Inhalt ist Papier - ein Buch. Oder Vinyl - eine
wunderbare, objekthafte, haptische Schallplatte. Oder ein Poster, ein Hemd, eine
Kappe, ein Schmuckstück, ein Gimmick, ein Gag.
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Foto: Ja, dieses Gebilde - es ist beinahe
zweckfrei - habe ich käuflich erworben. Für Dekoratives geben viele Menschen der
Ersten Welt ein Zehnfaches aus wie für Praktisches. Ich immerhin ein Zehntel.
Aus meinem Material haben die Roboter des
Internet-Services, zu dem ich meine Fotos hochlud, derzeit drei "Filme" erzeugt - "Reise
nach Bonn", "Sammlung der Chemikalien" und "Rundblick um die Universität in der
Stadtmitte". Diese Filme sind jeweils nur etwas mehr als 30 Sekunden kurz.
Sie bestehen aus ineinander geblendeten Fotoreihungen, und
sie wirken. Die Kürze der "Filme" reicht. Nichts Langes muss man auf dem
Smartphone, im Gratis-Internet mehr zeigen. Reinbrettern, ein wenig
faszinieren, und ein Kaufangebot unterbreiten: Solchem Teaser gehört das
Smartphone. Auch die Bilder-Abfolgen "Slide Show", stumme
Fünf-Sekunden-Bild-Folgen, in x-html-Code erzeugt, die sich jetzt in "Labyrinth" tummeln, zeigen
solch Kurzzeitiges. Ich werde die hier von mir erspürten Regeln (ich
unterstelle, dass seit Jahren die Profis Vergleichbares verkünden) in
"Labyrinth" umzusetzen versuchen, obwohl ich noch für Jahre nichts flott
Verkaufbares anbieten kann - kein Buch, keine Schallplatte. Wir üben, und zwar
auf eine Weise, die zugleich die Gegenwart und das eigene Leben leuchten lässt.
Denn mit meinen Smartphones als Begleiter leuchtet der Alltag, wertet sich der Gang durchs Erleben auf durch
manches Nachbeben. Beim "Nachbeben" meine ich, dass nur wenige derzeit meinen
Eifer an den Tag legen. Hier und allgemein gibt es bei mir nach mit Medien
protokollierten Ereignissen eine tagelange Aufarbeitung. Diese
Wechselwirkung aus "Sein" und "Aufarbeiten von Sein" leiste ich mir nach
Möglichkeit.
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Zum Foto oben: Dekorative Kleinigkeiten: Um
sie einzusammeln, musste ich nur mal mein Haus durchstreifen. Ihre
Gemeinsamkeit: Noch die Muschel, noch das Yo-Yo, noch den Armreif und
dieses Tellerchen mit drei Symbolen halte ich für Transporteure des
"Labyrinthischen Prinzips". Ich überlege, diese Gebilde ohne Bezug zum
Umfeld (aber mit Bezug zu meinem gedanklichen Faden) in zukünftigen Fotos
zu verstecken oder zu präsentieren - real. Also ich will hingehen und
diese Dinger ins Bild legen.
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Als den ungewöhnlichen Unterschied meines Voranschreitens in
"Labyrinth" gegenüber dem Vorantaumeln meiner Mitwelt sehe ich den Verzicht auf
Besucher-Kommentare. Stolz stehen die Seiten hier und pfeifen auf kurzzeitige
Rezeption. In gewisser Weise empfinde ich meine Second-Life-Homepages von 2007
bis 2009 als Nachbarn: Damals begann ich, über die virtuelle Welt zu berichten,
ohne diese Welt schon zu kennen. Im Erstbetreten spielte ich sogleich
"Journalist". Das Tasten, aber auch das Erkennen, das Dazulernen und Ausweiten,
das Verbessern und schließlich das Erreichen von einiger Souveränität bleiben
auf den Bericht-Seiten des Avatars Tanz Boa
mitvollziehbar. "Hätte ich gewusst, wo das hinführt, hätte ich anders berichtet
- aber die Berichte derer, die schon wissen, was abgeht, sind alsbald Legion.
Die Berichte der Pioniere bleiben rar."
Noch eine freche Sentenz gefällig? "Ein Textkommentar von
mir zu einem Bild hier hat mehr Gehalt als tausend Likes in Fakebook".
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